Weinjahr 2025: Ein Jahr zwischen Hagel, Hitze und Hoffnung

Ein vielversprechender Start

Das Weinjahr 2025 begann mit einem leichten Vorsprung: Der Austrieb der Reben startete etwas früher als gewohnt, das Wachstum verlief in einem idealen Tempo und wir kamen mit der Arbeit im Weinberg bestens hinterher. Es war ein Frühling, wie wir ihn Winzer uns wünschen: arbeitsintensiv, aber im Einklang mit der Natur.

Im Juli sorgte viel Regen für gute Wasserversorgung, etwa 120 Liter pro Quadratmeter fielen. Doch dann, direkt nach unserem Wineweekend am 21. Juli, traf uns der Wetterumschwung mit voller Wucht: Ein Hagelschlag erwischte rund 70 % unserer Weinberge. Es waren zwar kleine Körner, aber durch starken Wind hatten sie ordentlich Wucht. Die Auswirkungen waren spür- und sichtbar. Vor allem auf der Wetterseite der Weinberge waren eingedellte, aufgeplatzte und auch schon am Boden liegende Trauben zu sehen. Einige Weinberge waren schlimmer betroffen, andere kamen glimpflicher davon.

Glück im Unglück: Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht süß, was größere Schäden verhinderte. Und dann kam der August: heiß und trocken. Es war ideal. Die geschädigten Beeren trockneten ein, die restlichen entwickelten sich hervorragend.


Die früheste und schnellste Weinlese, die wir je hatten

Der Lesestart kam so früh wie nie zuvor: Am 4. September begannen wir mit unserem Sauvignon Blanc und der Scheurebe für unseren Sekt. Die Reifeparameter waren in vielen Lagen und Rebsorten schon zu Beginn der Lese erstaunlich gut. Der warme Sommer, der Regen zuvor und, so absurd es klingen mag, auch der Hagelschlag, der den Ertrag regulierte, sorgten für ein schnelles Reifetempo.

Wir mussten uns beeilen. Und das taten wir auch.

In nur zwei Wochen waren große Teile unserer Weinberge abgeerntet. Die Trauben kamen genauso nach Hause, wie wir sie uns gewünscht hatten. Es sah fast danach aus, als würde 2025 nicht nur der früheste, sondern auch der schnellste Jahrgang unserer Geschichte werden.

Doch dann kam der Regen zurück.

Ein Niederschlag von rund 100 Litern pro Quadratmeter zwang uns zur Pause. Der Boden war zu aufgeweicht, um weiterzulesen. So kam es, dass wir erst am 27. September mit unserem Bacchus von alten Reben für unsere Spätlese die Weinernte offiziell beenden konnten.


Qualität vor Menge und ein ganz besonderer Keller

Trotz der Herausforderungen sind wir mit dem Jahrgang mehr als zufrieden. Die Qualität ist herausragend: schöne Aromen, ausgewogene Säure und reife Tannine. Die Menge ist zwar durch den Hagelschlag etwas geringer als gewohnt, aber wir sehen das Glas lieber halb voll. Was wir geerntet haben, überzeugt uns zu 100 %.

Im Keller ist nun langsam wieder Ruhe eingekehrt. Die letzten Weine beenden ihre Gärung und sie dürfen sich nun in aller stille entwickeln. Erst im Februar geht es weiter. Dann füllen wir den neuen Jahrgang für euch ab. Wir gönnen uns, und auch unseren Weinen, nun eine kleine Verschnaufpause.

Doch auch mitten in dieser rasanten Lese haben wir uns ein Herzensprojekt nicht nehmen lassen: Die Handlese unserer Premiumweine: Chardonnay und Syrah. An zwei Tagen haben wir die Hauptlese bewusst pausiert, um mit insgesamt 18 Helferinnen und Helfern in rund 100 Arbeitsstunden diese Weine sorgfältig per Hand zu lesen, selektionieren und schonend zu verarbeiten. Das Ergebnis: Jeweils 450 Liter feinster Chardonnay und Syrah.

Für diese Weine haben wir sogar einen eigenen kleinen Keller ausgebaut, exklusiv für unsere Premiumlinie. Und das schönste daran: Kurz vor der Lese 2025 haben wir die allerersten Flaschen dieser neuen Linie abgefüllt: Jahrgang 2023 – Edition „New Era“ 

Diese Weine werden voraussichtlich noch vor Weihnachten in den Verkauf gehen. Da es nur sehr geringe Stückzahl dieser Weine gibt, sind diese auf eine Flasche pro Person limitiert.


Fazit: Ein Jahrgang voller Gegensätze und voller Charakter

Das Weinjahr 2025 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Es war ein Jahr der Extreme, mit frühem Austrieb, idealem Wachstum, heftigen Wetterkapriolen und einer Lese, die so früh und intensiv verlief wie nie zuvor. Wir standen zwischen Freude über perfekte Reifewerte und dem Schock eines Hagelsturms, der uns über 70 % der Flächen getroffen hat. Doch genau diese Gegensätze haben den Jahrgang geprägt und ihm seinen ganz eigenen Charakter verliehen.

Dass wir trotz allem mit einem so starken Ergebnis aus dem Jahr gehen, erfüllt uns mit Stolz. Die Qualität der Trauben, die Vielfalt der Aromen und die Spannung in den Weinen zeigen, wie viel Potenzial 2025 in sich trägt. Es ist ein Jahrgang, der Kraft hat, aber auch Finesse. Der zeigt, was möglich ist, wenn Natur, Handwerk und Leidenschaft aufeinandertreffen, selbst unter schwierigen Bedingungen.

Dass wir darüber hinaus auch noch Zeit und Energie gefunden haben, unsere Premiumlinie weiterzuentwickeln und den ersten eigenen Keller dafür auszubauen, war für uns ein persönlicher Höhepunkt. Die Handlese des Chardonnay und Syrah war nicht nur harte Arbeit, sondern auch ein emotionaler Moment, das Ergebnis spiegelt genau das wider.

Jetzt freuen wir uns darauf, die Weine nach und nach mit euch zu teilen – im Glas, im Gespräch und vielleicht auch bei einem Besuch bei uns im Weingut.

Auf ein besonderes Weinjahr und auf alles, was daraus noch entstehen wird.

Der Jahrgang 2023

Die Weinernte des 2023er Jahrgangs ist nun gut ein Monat her und erst jetzt komme ich dazu ein kleines Resumé zu schreiben. Eines vorne weg: der 2023er Jahrgang hat es in sich gehabt. Eine extrem kurze Erntezeit mit großen Aufgaben, aber auch wunderschönen neuen Projekten sind Endergebnis des neuen Jahrgangs. Aber der Reihe nach: Wie fing das Weinjahr eigentlich an?

Ein Blick aufs Wetter:
Dank des Regens in der Winter- / Frühjahrsperiode haben sich die Grundwasserreserven wie gut aufgefüllt, sodass mit ausreichend Wasser in die Vegetationsperiode gestartet wurde. Während der Reblüte Ende Mai war es dann recht warm. Das hatte zu Folge, dass viele Fruchtansatze gut durchblühten und sich viele Beeren gebildet hatten. Der Sommer war -mittlerweile schon unüberraschend- viel zu heiß und trocken. Bis zum Sommer, also Ende Juli sah es wieder nach einem sonnenverwöhnten Jahrgang mit stabilem Ertrag aus. Doch dann kam der August… und es wurde regnerischer. Mit ca. 150L Regen im August herrschte dann plötzlich ein Überangebot von Wasser. Die Beeren saugten sich kräftig voll, wuchsen und wuchsen… bis schließlich einige davon aufplatzten. Daraus kann wiederum schnell Fäulnis entstehen. Und wenn dann die feucht-warme Witterung anhält, fühlt sich die Essigfliege umso wohler. Doch das ist leider nichts Gutes. Denn die Essigfliege kann den Saft einzelner Beeren in Essig verwandeln.

Doch wir hatten noch ein Ass im Ärmel.
Wäre das alles so gewesen, dann hätten wir dieses Jahr eine ziemlich schlechte Ernte eingefahren. Doch zum Glück hat Carsten in den trockensten Wochen des Sommers eine Begrünung eingesät. Diese hat einen ordentlichen Teil des Niederschlags für sich beansprucht. Damit stand die Begünung in Wasserkonkurrenz zur Rebe. Folglich konnten sich auch viele Beeren nicht so vollsaugen. Sie blieben kleiner und damit länger gesund. Und ganz nebenbei wuchs unsere Begrünung prächtig und blühte wunderbar auf – eine Bereicherung für Mensch und Natur. Damit ist unsere Begrünung unser Superheld des Weinjahres 2023 gewesen.

Entspannung heißt das allerdings auch nicht.
Auch wir mussten uns beeilen um alle Trauben möglichst gesund heim zu bringen. Denn wir hatten ja nur einen kleinen zeitlichen Vorsprung. In unglaublichen 2,5 Wochen hatten wir alles geerntet. Üblich sind bei uns eigentlich 3,5 bis 4 Wochen. Das von der Natur vorgegebene Tempo war imens hoch. Das gaben auch viele eingesessene Winzer im Ort zu.

Neue Projekte von 2023:
Neben den Herausforderungen, gab es diese Ernte, aber auch sehr schöne Neuerungen im Weingut. Wir haben dieses Jahr in drei Weinbergen mit der Handlese begonnen. Alle drei Weinberge waren entblättert und deutlich ertragsreduziert. Hier haben wir enorm gute Qualitäten geerntet. Mengenmäßig aber auch sehr kleine. Alle drei Weine haben ca. 200 Liter ergeben. Mit dabei war auch eine neue Rebsorte: Der Syrah. Die Rotweinsorte ist bekannt für komplexe und kräftige Weine. Bei uns soll er noch mindestens 1 Jahr in unserem kleinsten Holzfass liegen. Dieses hält 170 Liter. Dann haben wir noch einen hochreifen Chardonnay geerntet, der nun in einem ganz besonderen Holzfass liegt: Unserem ersten Barriquefass. Das 225 Liter Fass ist aus französischer Eiche und soll dem Wein Komplexität und Dichte verleihen. Auch dieser Wein wird erst 2025 in den Verkauf kommen. Zu guter letzt haben wir noch eine Riesling Auslese per Hand gelesen. Vorgesehen ist, daraus einen edelsüßen Wein herzustellen. Da er aber noch am gären ist, kann man noch nicht 100% sagen ob es klappt. Dieser Wein wird sehr wahrscheinlich schon Mitte 2024 in den Verkauf kommen.

Zusammenfassen ein wirklich herausfordernder, aber auch schöner Jahrgang. Es waren tolle neue Projekte dabei, die wir in die Tat umsetzen konnten. Davon habe ich einige hier kurz vorgestellt. Aber ganz eventuell habe ich euch nicht von allen Projekten des 2023er Jahrgangs erzählt. Das ist aber eine Geschichte für das nächste Jahr.

Jetzt sind wir natürlich gespannt und voller Vorfreude, wie sich die Weine nächstes Jahr präsentieren werden. Zu probieren gibt es den Großteil des Jahrgangs wohl erst Ab Sommer 2024.

Freut euch mit uns.

Hochreife Chardonnay-Trauben per Hand gelesen.
Unser neustes Holzfass: Ein Barrique aus französischer Eiche. Momentan mit Chardonnay belegt.

Der Jahrgang 2022

Vor gut zwei Wochen haben wir die Weinlese erfolgreich beendet. Damit geht mit die spannenste und entscheidenste Zeit für uns im Jahr zu Ende. Mit fast 5 Wochen Enrtezeit ging die Lese so lange, wie selten zuror. In den vergangenen Jahren waren wir oft schon nach 3,5 bis 4 Wochen mit der Ernte durch. Schuld an der diesjährigen langen Erntezeit war der häufige und auch teilweise intensive Regen. Dadurch waren immer wieder Lesepausen von bis zu zwei Tagen angegesagt, damit die Trauben wieder abtrockenen konnten und der Boden wieder befahrar wurde. Dass die Weinlese 2022 eher regnerisch wird, hätte im Sommer wohl niemad geglaubt. Denn eigentlich war der Sommer geprägt von Sonnenschein, Hitze und Trockenheit. Regen gab es den ganzen Sommer nur selten. Tagsüber hohe Temperaturen bis gut 35°C ohne nächtliche Abkühlung waren wochenweise angesagt.

Doch was heißt ein solches Extremwetter eigentlich für den Weinjahrgang?

Die vielen Sonnenscheinstunden im Sommer wussten die Reben sichtlich zu nutzen. Dier hohe Sonnenintensität führt bei den Reben nämlich zu einer hohen Photosyntheseleistung. Diese wiederum resultiert in einem schnell ansteigenden Zuckergehalt der Trauben. Doch gerade zu Beginn der Lese war genau das eine Herausforderung. Es musste nämlich darauf geachtet werden, dass der Zuckergehalt der Trauben nicht zu hoch ist. Das würde nämlich im trockenen Wein einen Alkoholgehalt mit bis zu 14 % vol. erzeugen. Angestrebt sind bei uns moderate 12,5 % vol.. Da viele Weinberge zeitglich reif wurden, sind wir sprichwörtlich von 0 auf 100 in den Herbst gestartet. Gegen Mitte der Lese wurde das Wetter dann jedoch regnerischer und kühler. Die Traubenreife verlangsamte sich und somit entstand auch mehr Zeit, damit die Rebe ihre sortentypischen Aromen bilden konnte.

Neben den rasch steigenden Traubenzuckergahlten, war eines aber noch viel markanter für die Weinlese 2022. Die intensive Sonnenstrahlung im Sommer ging an Rebe nicht spurlos vorüber. Auch die Rebe versucht sich vor der Sonne zu schützen. Dies geschieht unter anderem durch die Bildung von dickeren Beerenschalen. Die Beerenschale besteht hauptsächlich aus Phenolen, welche wir Menschen geschmacklich als bitter empfinden. Dies war auch in den frischen Mosten des Jahrgangs zu schmecken. Um dem entgegenzuwirken entschieden wir uns die Moste stärker mit Luft in Berührung kommen zu lassen. Die Luft oxidierte dabei die Phenole und ließ sie geschmacklich neutral werden. Dieser Vorgang ist allerdings nur im Most möglich. Im Wein würden zu viele Aromen oxidert. Für uns ein Mehraufwand der sich aber geschmacklich definitiv gelohnt hat.

Mittlerweile liegen aber alle Moste / Jungweine im Keller. Die ersten Weine probieren sich ausgesprochen aromatisch. Der Jahrgang 2022 wird aber auch deswegen bei uns so spannend, weil zwei Drittel unseres Jahrgangs im Holzfass liegt.

Seid also gespannt!

// Beitragsfoto von Jana Thart